Preisanpassung in der Fernwärme - Stadtwerke vereinheitlichen ihre Fernwärmetarife

Rückblick

Im November 2019 hatten die Interessengemeinschaft Fernwärme, die Stadt Böblingen und die Stadtwerke ein neues Preismodell erarbeitet. Die damit verbundene Mediationsvereinbarung, der sich Anfang 2020 auch die Energiekartellbehörde anschloss, erreichte einen gesellschaftlichen Konsens in Form einer Preisgarantie. Diese Preisgarantie für den Tarif Schönbuch I Wärme Garant läuft zum 31.12.2023 aus. Bereits im März 2023 haben die Stadtwerke zudem den Tarif Schönbuch I Wärme Komfort fristgerecht gekündigt. „Unser Ziel ist es, einen für Böblingen und Dagersheim einheitlichen Fernwärmetarif zu haben“, so Christine Tomschi, kaufmännische Geschäftsführerin der Böblinger Stadtwerke.

Das neue Preismodell

Der neue Tarif ist markt- und wettbewerbsgerecht, erklären die Stadtwerke. Im bisherigen Tarif sind die Preise seit 2019 nicht angepasst worden. Demgegenüber sind sich verschiedene Positionen der Wärmegestehungs- und -bezugkosten gestiegen.:

• Deutliche Erhöhung der Beschaffungspreise bei Öl und Gas seit der Energiemarktkrise. Diese Preiserhöhungen wirken sich auf die Kosten der Eigenerzeugung aus. Trotz der im Vergleich zu 2022 wieder gefallenen Energiepreise befinden sich die Preise seither auf einem höheren Niveau als vor der Energiemarktkrise.
• Daher steigen auch die Bezugskosten für den Wärmebezug von den Vorlieferanten der Stadtwerke

• Inflationsbedingte Verteuerung der Wartungs- und Instandhaltungskosten sowie sonstigen betrieblichen Aufwendungen sowie Steigende Personalkosten aufgrund von Tariferhöhungen

• Neue gesetzliche Umlagen

Diese Kostenentwicklung gilt nicht nur für die Stadtwerke Böblingen, sondern auch für andere Wärmeversorger, wie Wettbewerbsvergleiche zeigen.

Aufgrund eines bestehenden Wärmeliefervertrags aus dem Jahr 2001 mit dem Restmüllheizkraftwerk Böblingen, von welchem die Stadtwerke in Böblingen ca. 70% ihrer Wärme beziehen, sind für die Stadtwerke Böblingen die Bezugskosten der Wärme von 2019 auf 2024 gestiegen. Die Bezugspreise aus dem RMHKW sind an Öl- und Gaspreisindices gebunden und somit an die Öl- und Gaspreisentwicklung mit einem zeitlichen Versatz gekoppelt.

Künftig jährliche Preisanpassung an die Marktentwicklung

Zukünftig passen sich die Wärmelieferpreise jährlich über eine sogenannte Preisänderungsklausel an die Marktentwicklung an. Die Preisänderungsklausel bildet über spezielle Indices die Marktentwicklung ab. An diesen Entwicklungen partizipieren die Kundinnen und Kunden der Stadtwerke und können sowohl ein Sinken der Preise für die Wärmelieferung erwarten – als auch ggf. eine Steigerung. Bei der Entwicklung der Preisänderungsklausel wurden vollumfänglich die gesetzlichen Vorgaben der AVBFernwärmeV (Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme) umgesetzt.

Die neuen Preise, die für das Lieferjahr 2024 gelten (vorbehaltlich Umlagen- und Abgabenänderungen durch den Gesetzgeber), können der öffentlichen Bekanntmachung hier im Amtsblatt entnommen werden.

Niedriger Grundpreis – höherer Arbeitspreis

„Unsere Grundpreise sind sehr niedrig und decken damit in Summe nicht die Fixkosten für die Wärmeversorgung. Die nicht durch den Grundpreis gedeckten fixen Kosten wurden den variablen Kosten hinzugerechnet und werden nun über den Arbeitspreis gedeckt. Damit soll auch ein Anreiz geschaffen werden, Energie zu sparen. Je niedriger der Verbrauch des jeweiligen Haushaltes, desto niedriger damit die Wärmeabrechnung“, so Christine Tomschi.

Für einen Durchschnittskunden im bisherigen Tarif Schönbuch | Wärme Garant mit einer Anschlussleistung bis 20 kW und einem Jahresverbrauch von 10 MWh bedeutet der neue Tarif Schönbuch | Wärme Regio einen monatlichen Abschlag von 125,00€/netto. In der Vergangenheit lag der Abschlag bei gleicher Anschlussleistung und gleichem Verbrauchsverhalten bei 90,00€/netto – ohne Berücksichtigung einer möglichen Verlängerung der Energiepreisbremse.

Die Stadtwerke entschuldigen sich für die verspätete Zustellung der Vertragsunterlagen an die Kundinnen und Kunden. „Dies war zeitlich von uns anders geplant. Es war nicht unsere Absicht, dass unsere Kundinnen und Kunden die Preisanpassung aus der Presse erfahren. Leider hat sich der Versand der Unterlagen aufgrund technischer Probleme verzögert. Mittlerweile müssten aber alle Empfänger: innen Post von uns erhalten haben, so Birte Engel, Pressesprecherin der Stadtwerke.

Das Kundezentrum in der Wolfgang-Brumme-Allee hat immer montags und donnerstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Zusätzlich haben wir am Dienstag und Mittwoch, 21. Und 22. November für Sie von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Telefonisch erreichen Sie uns für Ihre Fragen täglich von 8 bis 16 Uhr.

Hier finden Sie alle wesentlichen Informationen zur Preisanpassung sowie eine umfangreiche Fragen und Antworten-Sammlung.

Fernwärme in Böblingen

Das Fernwärmenetz Böblingen und Dagersheim ist mit seiner Länge von ca. 60 km und rund 2.000 Abnahmestellen für Privathaushalte, Gewerbe und Industrie richtungsweisend. Bereits ein Drittel aller Böblinger partizipieren daran. Primärer Wärmelieferant ist mit 70 % das örtliche Restmüllheizkraftwerk. Die SWBB gewährleisten zudem mit eigenen Wärmeerzeugungsanlagen sowie mit KWK-Wärme aus dem Daimler Heizkraftwerk maximale Versorgungssicherheit.